Die Maras in Madrid: Eine wachsende Bedrohung

13.09.2024 - Spanien auf Deutsch 

Madrid, die pulsierende Hauptstadt Spaniens, ist bekannt für ihre lebendige Kultur, ihre historischen Wahrzeichen und ihre gastfreundlichen Bewohner. Doch unter der Oberfläche dieser blühenden Metropole lauert eine düstere Realität: die zunehmende Präsenz der Maras, gewalttätiger Banden, die ursprünglich aus Zentralamerika stammen.

 

Wer sind die Maras?

Die Maras, insbesondere die Mara Salvatrucha (MS-13) und die Barrio 18 (18th Street Gang), sind kriminelle Banden, die ihren Ursprung in den USA und Zentralamerika haben. Sie entstanden in den 1980er Jahren in Los Angeles unter zentralamerikanischen Einwanderern, die vor Bürgerkriegen in ihren Heimatländern geflohen waren. Nach ihrer Abschiebung in die Heimatländer breiteten sich die Banden rasch in El Salvador, Honduras und Guatemala aus und wurden zu einem ernsten Sicherheitsproblem.

 

Präsenz in Madrid

In den letzten Jahren haben sich Berichte über die Aktivitäten der Maras in Madrid gehäuft. Diese Banden rekrutieren hauptsächlich junge Menschen, oft Migranten oder Nachkommen von Migranten, die auf der Suche nach Zugehörigkeit und Schutz in den Reihen der Maras eine vermeintliche Gemeinschaft finden. In Vierteln wie Vallecas, Villaverde und Usera haben die Maras Fuß gefasst, und ihre Aktivitäten nehmen zu.

 

Aktivitäten und Einfluss

Die Maras sind bekannt für ihre extreme Gewaltbereitschaft und ihren Einfluss auf das organisierte Verbrechen. Ihre Aktivitäten umfassen Drogenhandel, Schutzgelderpressung, Menschenhandel und bewaffnete Überfälle. Sie nutzen Angst und Einschüchterung, um ihre Macht zu festigen und ihre Gebiete zu kontrollieren. Die Präsenz der Maras hat zu einer Zunahme der Kriminalität und einer Verschlechterung der Sicherheitslage in den betroffenen Vierteln geführt.

 

Probleme und Herausforderungen

Die Integration und Kontrolle der Maras stellt die Stadtverwaltung und die Polizei von Madrid vor erhebliche Herausforderungen. Die Maras sind gut organisiert und verfügen über weitreichende Netzwerke, die bis nach Zentralamerika reichen. Ihre Mitglieder sind oft schwer zu identifizieren, da sie sich in den Gemeinschaften gut tarnen können. Zudem erschweren kulturelle Barrieren und mangelndes Vertrauen in die Behörden die Arbeit der Polizei.

 

Herkunft und Migration

Die Wurzeln der Maras liegen tief in der Geschichte von Migration und sozialer Ausgrenzung. Viele Mitglieder sind Nachkommen von Migranten, die vor Gewalt und Armut in ihren Heimatländern geflohen sind. In Madrid stoßen sie oft auf ähnliche soziale und wirtschaftliche Schwierigkeiten, die ihre Anfälligkeit für die Rekrutierung durch kriminelle Banden erhöhen. Die soziale Ausgrenzung und die mangelnde Integration dieser Gemeinschaften tragen erheblich zur Verstärkung der Bandenproblematik bei.

 

Lösungsansätze

Um der Bedrohung durch die Maras entgegenzuwirken, sind umfassende Maßnahmen erforderlich. Neben verstärkter Polizeipräsenz und härteren Strafen ist es entscheidend, präventive Maßnahmen zu ergreifen. Bildungsprogramme, soziale Unterstützung und Integrationsinitiativen können dazu beitragen, die Ursachen der Bandenkriminalität zu bekämpfen. Die Zusammenarbeit zwischen den lokalen Behörden, der Zivilgesellschaft und den betroffenen Gemeinschaften ist unerlässlich, um nachhaltige Lösungen zu finden.

 

Maras in anderen spanischen Städten

Auch in anderen spanischen Großstädten sind die Maras aktiv. In Barcelona ist ihre Präsenz besonders in den Stadtteilen El Raval und Sant Adrià de Besòs spürbar. Valencia und Sevilla sind ebenfalls betroffen, wobei sich die Aktivitäten in Sevilla vor allem auf Viertel wie Tres Barrios-Amate und Polígono Sur konzentrieren.

Kommentare (0) :

Artikel kommentieren
Artikel-Archiv
  • 26.01.2024 [Kommentare: 0]

    Spanien führt weltweites Ranking der besten Städte für Expatriates an

    In dem neuesten Bericht von InterNations, der größten Gemeinschaft von Expatriates weltweit, hat Spanien das Podium der besten Städte zum Leben erobert und glänzt dabei mit hoher Lebensqualität, lokaler Gastfreundschaft und Erschwinglichkeit. Die Umfrage, bei der über 12.000 Teilnehmer aus 177 verschiedenen Ländern befragt wurden und in.. Artikel weiterlesen

  • 26.10.2023 [Kommentare: 0]

    Spanische Mietrechtsreform: Was sich geändert hat und wie es Mieter und Vermietern hilft

    Die spanische Mietrechtsreform hat in den letzten Jahren erhebliche Änderungen im Bereich der Mietverträge für Wohnungen eingeführt. Diese Reformen haben das Ziel, mehr Stabilität und Sicherheit für Mieter und Vermieter zu schaffen, die Mietkosten zu begrenzen und den sozialen Wohnungsbau zu fördern. Im Folgenden werden die wichtigsten .. Artikel weiterlesen

  • 20.05.2020 [Kommentare: 0]

    Corona-Lockerungen in Spanien

    Die spanische Regierung hat einen Lockerungsplan entwickelt, der in 4 Phasen untergeteilt ist mit folgende Startdaten: Phase 0 ab Montag, 4. Mai, Phase 1 ab 11. Mai, Phase 2 ab 25 Mai und Phase 3 ab 8. Juni. Dennoch schreiten nicht alle Regionen gleich schnell voran, da für einen Phasenwechsel bestimmte Punkte erzielt werden müssen. Jede.. Artikel weiterlesen

  • 05.03.2018 [Kommentare: 0]

    Die Wiederbesiedelung der verlassenen Dörfer in Spanien

    Zahlreiche Kommunen und Nachbarschaftsverbände bieten Wohnraum gratis oder zu günstigen Monatsmieten an, um Städter auf das Land zu locken. Der progressive Wachstum der Städte seit den 50er Jahren und die Vernachlässigung der Agrarpolitik haben dazu beigetragen, dass immer mehr Menschen ihre Dörfer verlassen haben und in die Städte.. Artikel weiterlesen

  • 19.10.2016 [Kommentare: 0]

    Nebenverdienst durch Airbnb: Verschärfte Bedingungen für die Wohnungsvermietung in Spanien

    Der spanische Tourismussektor boomtDas Jahr 2016 zeichnet sich als Rekordjahr für den spanischen Tourismussektor ab. Seit der gestiegenen Terrorgefahr in anderen beliebten mediterranen Reisezielen wie der Türkei, Ägypten oder Tunesien, reisen viele Urlauber bevorzugt nach Spanien. Der Verbund aus den wichtigsten Unternehmen des Sektor.. Artikel weiterlesen

  • 16.07.2016 [Kommentare: 0]

    Garantiert biologisch aufbaubar!

    Dass Deutsche in Spanien gerne sesshaft werden, ist nicht zu leugnen. Etwa eine halbe Million lebt angeblich auf der sonnigen Halbinsel, viele haben hier ein bleibendes Zuhause gefunden und Familien gegründet. Aber wer bleibt, will auch ein Nest bauen: laut Eurostat lebt mehr als die Hälfte der Deutschen in Einfamilienhäusern, wiederum.. Artikel weiterlesen

  • 08.01.2015 [Kommentare: 0]

    Eine Ära geht zu Ende: der Ablauf des städtischen Mietgesetzes gefährdet Tausende Arbeitsplätze

    Der 1. Januar - ein Tag, an dem viele Menschen mit guten Vorsätzen in ein neues Jahr starten und Dinge in ihrem Leben verändern wollen. Doch manchmal ändern sich die Dinge auch ganz von selbst, ohne eigenes Zutun, ob man will oder nicht. So ist es vielen Kaufleuten in Spanien ergangen: Mit Beginn des Monats sind ihre Verträge ausgelaufen,.. Artikel weiterlesen

  • 18.04.2013 [Kommentare: 0]

    NEWS: Neue Verordnung: Jeder Hausbesitzer braucht einen Nachweis über den Energieverbrauch seiner Immobilie

    Jeder, der ein Haus besitzt und dieses verkaufen möchte, muss ab dem 1. Juni ein Zertifikat vorlegen, aus dem dessen Energieverbrauch hervorgeht. Bereits seit 2007 war es ein Muss, beim Bau eines Hauses einen derartigen Nachweis zu haben. Auf diese Weise war der Bauträger verpflichtet, eine genaue Studie durchzuführen und d.. Artikel weiterlesen

  • 23.01.2013 [Kommentare: 0]

    NUTZWERT: Versunkenes Büro

    Die Madrider Architekten Selgas Cano realisieren zurzeit zwei großen Kulturbauten in Cartagena und in Plasencia. Ihr neues Büro, eine halb in die Erde gegrabene Leichtbaukonstruktion, versteht sich von den Farben als auch von den simplen Ausstattungselementen her als Testlabor für die großen Bauten: bescheiden und au.. Artikel weiterlesen

  • 11.04.2012 [Kommentare: 0]

    HINTERGRUND: Allein, zu zweit oder doch lieber wieder allein? Die Anzahl der Singelhaushalte in Spanien steigt

    Laut einer Studie des amerikanischen Soziologen Erik Klinenberg, der kürzlich sein Buch “Going Solo: The Extraordinary Rise and Surprising Appeal of Living Alone” veröffentlicht hat, gibt es immer mehr Singelhaushalte auf der Welt. Auch in Spanien ist dieses Fenomen zu beobachten - trotz der Wirtschaftskrise. Seit de.. Artikel weiterlesen